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Pizza und vieles mehr – Cuccina Italiana mit Claudio Masier


Il chef dentro il suo ristorante: C. Masier

Das Okay Italia (Pizzeria und Bar) ist seit Mitte November 2014 wegen eines Brandes geschlossen. Noch im Oktober sah alles anders aus und wir freuten uns, hier das Interview mit deren Inhaber zu präsentieren. Wir lassen es als ein Stück Lokalgeschichte stehen. Lesen Sie hier, was bis vor kurzem galt!

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Okay Italia, die Pizzeria am Bahnhofplatz hat seit Oktober 2013 einen neuen Besitzer, Claudio Masier. Ein guter Grund, das Ristorante wieder einmal zu besuchen – es bietet mehr als nur Pizza an. Wir haben den Chef getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt.

Was verbindet Sie mit Wädenswil?
Ja, natürlich: meine Pizzeria. Ich wohne seit langem in Zürich und fühle mich dort zuhause.

Was gefällt Ihnen an Wädenswil?
Natürlich, die wunderbare Lage am See gefällt mir sehr. Auch die Pizzeria ist gut gelegen.

Wo würden Sie gerne leben?
Eigentlich würde es mir im Tessin auch sehr gefallen, da ich dort Italienisch sprechen kann, es aber immer noch in der Schweiz liegt; Letzteres wäre mir wichtig.

Woher stammen Sie und wie kamen Sie in die Schweiz?
Ich komme aus dem Veneto, etwa 12 km von Venedig entfernt. In Italien bin ich auch aufgewachsen, habe meine ganze Ausbildung, von der Primarschule bis zum gelernten Kaufmann, dort absolviert und sogar den Militärdienst geleistet. Danach bin ich in die Schweiz gekommen und seither hier geblieben. Auch das Kochdiplom habe ich hier gemacht. Mir gefällt es hier.

Was macht die Pizzeria Okay Italia zu etwas Besonderem?
Unsere Menükarte, die neben den Pizze auch praktisch das ganze italienische Sortiment von den Antipasti bis zu den Dolce (Süsspeisen zum Dessert) umfasst, ist vielleicht eher (zu) gross geraten. Besonders gut empfinde ich jedoch unsere verschiedenen Saucen-Mischungen, sei es zur Pasta, sei es zum Salat oder zum Fleisch.
Unsere Spezialität ist hingegen unsere "Cantina accesibile". Damit meine ich unsere Weinkarte, die zwar auch einzelne teure Weine enthält, aber eigentlich ganz bewusst auf zahlbare und gute Flaschenweine setzt, also jeweils 7dl-Flaschen unter 50 Franken anbietet.

Wie erleben Sie die Wädenswiler Gäste?
Nun, ich halte es für eine gute Mischung aus Schweizern und Ausländern, die hier wohnen. Man merkt, dass es viele Gäste der gehobeneren Klasse hat und Expats, die in der Region Zimmerberg arbeiten.
Ein Problem, das aber alle Restaurants hierzulande kennen, ist das, was ich den Generationswechsel beim Publikum nenne: Junge Leute bleiben nicht mehr zum Essen sitzen und verbringen so ein paar unterhaltsame Stunden – wenn, dann allenfalls an der Bar im Okay, wo sie Redbull, Bier oder Whisky trinken, aber essen? Da muss es heute schnell gehen.

Was mögen Sie an sich selbst?
Ich bringe den Leuten Sympathie und Vertrauen entgegen, man sagt auch, ich hätte ein gutes Karma.

Was gefällt Ihnen weniger an sich selbst?
Ich habe etwas Mühe "nein" zu sagen.

Was mögen Sie an andern Menschen?
Wenn sie lachen und fröhlich sein können und wenn sie sich mir gegenüber ein bisschen öffnen, bin ich zufrieden.

Was können Sie nicht ausstehen?
Extreme Ansichten, egal ob politische oder religiöse. Etwa viele Politiker, die zwar sagen, was falsch läuft im Lande, aber keine konstruktiven Lösungen anzubieten haben. Ich schätze lösungsorientiertes Handeln sehr.

Haben Sie ein Hobby?
Ja, ich reise sehr gerne – und zwar rund um die Welt. Ich bin schon auf allen Kontinenten gewesen und habe viele Städte und Landschaften besucht, die mir sehr gefallen haben. Allerdings war ich – besonders in Skandinavien, Sibirien oder in der Ukraine – auch in Gebieten, die auf mich sehr traurig gewirkt haben, etwa wie ein trauriger Tag. Selbst Budapest wirkte so um 1990 noch sehr grau, trist auf mich. Aber nur drei Jahre später waren viele Gebäude neu gestrichen und alles wirkte viel fröhlicher in leuchtenden und bunten neuen Farben.
Im Prinzip bin ich jedoch der Meinung, dass man schon eine Weile an einem Ort leben sollte, um ihn kennen zu lernen. Man gewöhnt sich dann auch daran – und plötzlich wird solch ein Ort, der einem zuerst nicht gefallen wollte, zu einem neuen Zuhause. Ich glaube, so ist es vielen italienischen Einwanderern ergangen, dass sie es hier zuerst kaum aushielten, aber nach wenigen Jahren so sehr heimisch wurden, dass sie ihre eigene Herkunftsregion (in Italien) als "fremd" und unwohnlich erlebten und deshalb hier geblieben sind.

Und zu guter Letzt: Welches ist Ihr Lebensmotto?
"La speranza è l'ultima a morire" – oder wie sagt man auf Deutsch? ["Die Hoffnung stirbt zuletzt", Anm. der Redaktion].

Vielen Dank für das Interview, Herr Masier. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit der Pizzeria!



Autor: Dani Rüegg
Datum: 17.10.2014 14:14 Uhr
Letzte Änderung: 01.12.2014 14:24 Uhr

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